Berichterstattung in Ausnahmesituationen: Johannes Filous, Chefreporter von Straßengezwitscher (www.twitter.com/streetcoverage), hat mehrere Wochen auf einem Seenotrettungsschiff im Mittelmeer verbracht. Dabei hat er dokumentiert, wie die Crew ein bereits gesunkenes Schlauchboot fand und wie sie über 100 Menschen von einem weiteren retteten. Er war dabei, als das Schiff daraufhin über 8 Tage, trotz prekärer Situation, keinen Hafen anlaufen durfte und schließlich aufgrund eines schweren Gewitters gegen die Anordnung italienischer Behörden in Sizilien anlandete. Er berichtete erstmals live auf Twitter (www.twitter.com/seacoverage) von Anfang bis Ende einer solchen Mission und lieferte darüber hinaus Bilder für die dpa und Bewegtbilder für ZDF und ARD.
In einer Stunde wollen wir darüber sprechen, wie man sich auf solch eine Situation überhaupt vorbereiten kann, was es bedeutet, journalistisch zu arbeiten und gleichzeitig im Schiffsalltag eingebunden zu sein. Wir wollen fragen, welche Mechanismen dabei helfen, trotz räumlicher Enge, menschlichem Leid und fehlender Privatsphäre, journalistische Distanz zu wahren. Muss man Journalist*in und Mensch trennen? Und warum gibt es von der Mission eigentlich keine Bilder von Kindern mit großen traurigen Augen?